D U O +
  • INDEX
  • AKTUELL
  • Werte
  • Team
  • Kontakt
Schulhaus Breite Muttenz
Picture
Standort: Muttenz
Bauaufgabe: Schulhauserweiterung mit Sporthalle
Projekt: Offener Wettbewerb | 2024
Programm: Aula, Tagesbetreuung, Klassenzimmer, Sporthalle

Der Neubau des Schulhauses und der Turnhalle verfolgt einen nachhaltigen und funktionalen Ansatz, um eine moderne Lernumgebung zu schaffen. Das Schulgebäude fügt sich harmonisch in das bestehende Areal ein und übernimmt die Architektur des bestehenden Schulhauses, während die Turnhalle dezent in das angrenzende Wohngebiet integriert wird. Diese sorgfältige Planung sorgt für eine stimmige Einbettung in die Umgebung und schafft eine optimale Verbindung zwischen Schulgelände und Nachbarschaft. Der Aussenraum wird zu einem Ort der Entdeckung und des Lernens, der neben Spiel- und Erholungsflächen auch die Biodiversität fördert und den Schülerinnen und Schülern durch praktische Erfahrungen die Natur näherbringt.  

Durch die Kombination von Holz, Lehm wird eine ressourcenschonende und langlebige Bauweise realisiert. Passive Gebäudesysteme wie beispielsweise der Kamineffekt unterstützen eine natürliche Belüftung und Kühlung, während passiv genutzte Sonnenerträge den Energieverbrauch weiter minimieren. Ergänzt wird das nachhaltige Konzept durch Solarmodule, die einen Grossteil des Energiebedarfs decken und den Weg zu einer klimaneutralen Schulanlage ebnen.  

Die Architektur fördert ein gesundes Raumklima und bietet flexible Nutzungsmöglichkeiten, die auf die Anforderungen eines modernen pädagogischen Konzepts abgestimmt sind. So entsteht eine zukunftsfähige und nachhaltige Schulanlage, die den Bedürfnissen von Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften gleichermassen gerecht wird.  
Picture
Erdgeschoss
Picture
Regelgeschoss
Picture
Dachgeschoss
Picture
Längsschnitt
Picture
Schulhaus
Picture
Querschnitt
Picture
Holztragwerk
Picture
Innenraum
Picture
Modulare Bauweise
Picture
Sporthalle
Picture
Regelgeschoss
Picture
Situation
Picture
Pausenhof
Städtebau
Das Schulhaus und die Turnhalle sind auf dem Schulgelände räumlich voneinander getrennt angeordnet. Das Schulgebäude erstreckt sich entlang der südlichen Grundstücksgrenze von Westen nach Osten und übernimmt dabei die Geometrie und Dimension des bestehenden Schulhauses. Die Stirnseite definiert eine klare Ankunftssituation, während die Längsseite den zentralen Pausenhof rahmt. Der Neubau passt sich in Grösse und Form dem bestehenden Schulhaus an und übernimmt Gestaltungselemente wie Sockel, Geschosse und Dach, um das architektonische Erbe der Schulanlage Breite fortzusetzen.

Die Turnhalle wird am Rand der freien Wiese errichtet und in das Gelände eingelassen, sodass sie sich harmonisch in das angrenzende Wohnviertel einfügt. Sie bildet eine neue Adresse entlang der neu eingeführten Ost-West-Achse, die das Schulareal mit den umliegenden Quartieren besser verbindet. Durch die Lage der Turnhalle bleibt die Sportwiese erhalten.
​
Die räumliche Trennung von Schulgebäude und Turnhalle bringt mehrere Vorteile mit sich. Sie ermöglicht den nahtlosen Fortgang des Schulbetriebs, indem zunächst die Turnhalle gebaut wird. Nach deren Fertigstellung kann die alte Turnhalle abgerissen und das zusätzliche Schulgebäude errichtet werden. Die Unabhängigkeit der Baukörper bietet der Schule Flexibilität im Betrieb und Unterhalt. Zudem lassen sich durch die Trennung effizientere Tragwerke und Grundrisse realisieren, da die unterschiedlichen räumlichen Anforderungen beider Gebäude besser berücksichtigt werden können.

Architektur
Die Architektur der Neubauten folgt dem Prinzip des „einfachen Bauens“. Die bewusste Materialauswahl, die optimale Nutzung physikalischer Gegebenheiten wie Sonneneinstrahlung und Thermodynamik sowie der Einsatz passiver Gebäudesysteme sorgen für eine besonders nachhaltige Lernumgebung. Die Verwendung natürlicher Baumaterialien wie Holz und Lehm fördert ein gesundes Innenraumklima, das durch die offenen Poren der Materialien reguliert wird. Die natürlichen Materialien dienen als effektive thermische Speicher, regulieren die Luftfeuchtigkeit und wirken aktiv geruchsneutralisierend sowie antibakteriell. Das nachhaltige Gebäudekonzept zielt darauf ab, ein behagliches Lernklima zu schaffen und dabei den Energieverbrauch für Heizung, Warmwasser und Strom zu minimieren. Der Eigenbedarf an Energie wird durch Solarmodule an den Fassaden und auf dem Dach gedeckt. Zudem sorgt der Solarkamin für eine effiziente passive Belüftung und Kühlung, indem er die natürliche Wärme- und Luftzirkulation im Gebäude nutzt.Durch die geringe CO2-Bilanz der verwendeten Materialien kann das Schulgebäude zusammen mit der Turnhalle bereits in naher Zukunft netto Null Emissionen erreichen.


Passives Gebäudesystem
Die Sommermonate werden künftig immer länger und die Durchschnittstemperaturen steigen. Diese klimatische Herausforderung wird im Neubau mit einem passiven System angegangen, das zusätzlich Energie im Betrieb einspart. Die Low-Tech-Lösung nutzt den Kamineffekt. Jeder Raum im Schulhaus ist mit Kaminschächten verbunden. In heissen Sommernächten öffnen sich die Fensterklappen auf dem Dach, wenn die Aussentemperatur unter 24 Grad Celsius und die Innentemperatur über 25 Grad Celsius liegt. Durch den Kamineffekt steigt die warme Luft nach oben, und frische Nachtluft strömt durch die Fassade ins Gebäudeinnere, kühlt Decken und Wände und reduziert so die Aufheizung der Räume am Tag.

An den Decken und Wänden sind Lehmbauplatten mit hoher thermischer Masse verbaut, die während der heissen Tagesstunden kühlend wirken. Das System funktioniert auch tagsüber: Das erhitzte Dach sorgt für einen Druckunterschied, der einen Luftstrom von den Klassenzimmern zum Dach erzeugt, bekannt als Solarkamin. Dadurch wird  die Lüftung und Frischluftversorgung durch das passive Gebäudesystem während sonniger Tage gewährleistet, was die mechanische Lüftung entlastet und zusätzliche Energie im Betrieb einspart.

Aussenraum
Der Aussenraum dient den Schülerinnen als Ort der Entdeckung, Bewegung und Begegnung. Hier können sie spielen, forschen und sich kreativ ausdrücken. Die Landschaftsgestaltung schafft Erlebnisräume, in denen die Kinder Flora und Fauna erkunden. Dieser Naturraum fördert Biodiversität, verbessert das Mikroklima und bietet Erholungsmöglichkeiten. Dabei funktioniert der Aussenraum als Erweiterung des Klassenzimmers und ermöglicht Lernen durch praktische Erfahrung. Die Kinder können beispielsweise bei der jährlichen Wartung der Nisthilfen mitwirken, heimische Gehölze kennenlernen und die vielfältige Insekten- und Tierwelt beobachten.

Auf der Dachterrasse des Schulgebäudes ist ein Dachgarten mit einem Wintergarten geplant. Hier können die Schülerinnen und Schüler den Wachstumsprozess von Pflanzen beobachten – von der Saat bis zur Ernte. Der Wintergarten eignet sich zudem als Workshopfläche und bietet eine abwechslungsreiche Alternative zu den Klassenzimmern. Durch mobile Möblierung kann der Aussenbereich auch als Klassenzimmer oder Lesegarten genutzt werden. Der Allwetterplatz auf dem Dach der Turnhalle steht den Kindern jederzeit zur Verfügung und bietet ihnen einen geschützten Raum zum Austoben nach der Schule. Der zentrale Pausenhof bleibt das Herzstück der Schulanlage und bildet die Bühne für Kreisspiele und Schulveranstaltungen.

Pädagogisches Konzept
Der Neubau des Schulhauses schafft optimale Lernvoraussetzungen für die Schülerinnen und Schüler des Zyklus 2 der Primarstufe. Neben den erweiterten Lernumgebungen im Aussenbereich fördern auch die Innenräume, die auf drei Lernebenen angelegt sind, das soziale Miteinander und die Zusammenarbeit von Lehr- und Fachkräften. Zentral gelegene Lernoasen können flexibel genutzt werden und bieten Raum für klassenübergreifende Zusammenarbeit. Gruppen- und Halbkassenräume ergänzen die Klassenzimmer und ermöglichen flexible Belegungen und Arbeitsweisen.

Tragwerk Schulgebäude
Das fünfgeschossige Schulgebäude wird in nachhaltiger Holzbauweise errichtet, ergänzt durch nichttragende Aussenwände aus Lehm. Die Decken haben eine Spannweite von maximal 7 Metern und bestehen aus Holzrippendecken mit Brettsperrholzplatten und Rippen aus Fichten-Brettschichtholz. Zur Erreichung der erforderlichen Schallschutzwerte wird über den Brettsperrholzplatten eine Schüttung eingebracht. Die vertikale Lastabtragung erfolgt durch einen effizienten Skelettbau mit Stützen aus Fichten-Brettschichtholz und Unterzügen aus Buchen-Stabsschichtholz, ergänzt durch regelmässig verteilte Holzwände für die notwendige Aussteifung. Das Treppenhaus, das auch als vertikaler Fluchtweg im Brandfall dient, wird zusammen mit dem Untergeschoss in Massivbauweise ausgeführt. Die Kombination aus Holzbauweise, nicht tragenden Lehmwänden und Massivbau nutzt die Stärken aller Materialien und ermöglicht eine effiziente, ressourcenschonende und nachhaltige Konstruktion.

Tragwerk Turnhalle
Die Turnhalle umfasst zwei Spielfelder und einen dreigeschossigen Bereich mit Geräteräumen und Umkleiden. Im Bereich der Spielfelder werden schlanke Hauptträger aus Fichten-Brettschichtholz eingesetzt, mit einer Spannweite von 16 Metern und einem Abstand von 3,6 Metern. Auf dem Dach der Turnhalle befindet sich ein Allwetterplatz, während oberhalb der Geräteräume eine extensive Begrünung vorgesehen ist.

Fassade
Die Fassaden der beiden Neubauten bestehen aus modularen Holz-Lehm-Elementen. Die Holzrahmen sind mit wärmedämmendem Leichtlehm ausgefüllt und mit 10 cm starken Schilfrohrplatten verkleidet. Diese Konstruktion sorgt für ein angenehmes Raumklima bei geringen Wandstärken, da die Oberfläche Wärme speichert und zeitversetzt abgibt, was wiederum Heizkosten spart. Das hohe Flächengewicht der Elemente bietet eine ausgeglichene Innenraumtemperatur, indem es Temperaturschwankungen mildert.

Eine Holzrahmenkonstruktion ermöglicht eine einfache Montage, und die Vorfertigung der Elemente beschleunigt den Bauprozess. Vorgehängte horizontale Bänder an der Fassade dienen als Brandsperre, Verschattungselement, Energieversorger sowie Spritz- und Witterungsschutz. Sie sind so dimensioniert, dass sie im Winter Sonnenwärme optimal nutzen und im Sommer vor starker Sonneneinstrahlung schützen. Markisen ergänzen den festen Sonnenschutz.
Impressum | Datenschutzerklärung
Copyright © DUO+ Architektur 2023
  • INDEX
  • AKTUELL
  • Werte
  • Team
  • Kontakt